Bäckermeister aus Bethlehem zu Gast in Wallenfels
Nachdem wir einige Hürden
seitens der Visumbeschaffung überwunden haben, besucht uns der Bäcker Fahed
Khaito aus Bethlehem für drei Wochen in Wallenfels
Bei unserer
letzten Pilgerreise lernten wir den Inhaber der Bäckerei "Crown
Bakery" in Bethlehem kennen. Von Franziskanerpater Robert Jauch, der
bisher schon zwei Pilgergruppen der KAB Wallenfels durch das Heilige Land
geführt hat, kam der Vorschlag bzw. die
Bitte, für Fahed Khaito doch eine Bäckerei zu finden, in der er etwas
dazulernen könnte, z. B. wie deutsches Brot gebacken wird. In Wallenfels
brauchten wir nicht lange zu suchen. Die Bäckerei Schauer mit der Chefin Irene
Schauer und dem Meister Bernd Schauer erklärten sich spontan bereit, Fahed
als Gast aufzunehmen. Auch eine Unterkunft war schnell gefunden: Der Gasthof
"Hubertusstüberl" im Wallenfelser Stadtteil Forstloh mit den Inhabern
Helga und Roman Schauer bot sofort an, den palästinensischen Gast für die Dauer
seines Aufenthaltes ein Zimmer und Verpflegung zur Verfügung zu stellen.
Die erste Hürde war die Beschaffung eines Visums für Fahed. Da wir als Grund
für seinen Aufenthalt zunächst angaben, er wolle lediglich ein Praktikum
absolvieren, fingen unerwartet langsam die Mühlen der Bürokratie zu mahlen an.
Auch die Bundesagentur für Arbeit mußte in so einem Fall eingeschaltet werden,
was wir erst nach Wochen des Wartens erfuhren. Fast hatten wir es schon
aufgegeben, doch noch ein Visum für Fahed zu erhalten. Schließlich wurde durch
unseren Heimat- und Ortspfleger Franz
Behrschmidt sogar der Bundeswirtschaftsminister und sein persönliches Büro
eingeschaltet und half bereitwillig. Auch der für unseren Kreis zuständige
Bundestagsabgeordnete wurde eigens um seine Mithilfe
gebeten.
Dankenswerterweise erhielten wir sehr große Unterstützung vom Büro
unseres Wirtschaftsministers von und zu Guttenberg sowie von Hans Michelbach MdB.
Man konnte den Visumsantrag in ein Besuchs- und Geschäftsvisum umbenennen, da
Fahed als Gast in Wallenfels ist, kein Entgelt bekommt sowie nicht in den
Arbeitsablauf der Bäckerei Schauer integriert wird. Dann ging alles sehr
schnell.
Somit können wir Fahed Khaito in der Zeit vom 11.07.09 bis 01.08.09 in
Wallenfels begrüßen.
Anreise
Am 10.07.09 begann Fahed mit seiner Anreise. Bei Jericho überquerte er die
Grenze nach Jordanien. Ein kleiner Einblick in die Prozedur des
Grenzübertrittes: Auf israelischer Seite werden die Koffer und das Gepäck der
Reisenden in einen LKW "verstaut". Dabei verzichtet man auf eine
Kennzeichnung der Koffer. Dann wird das Gepäck separat nach Jordanien gefahren.
Fahed musste mit einem Bus oder Taxi die Grenze überqueren. Auf jordanischer
Seite wird das Gepäck einstweilen vom LKW entladen und einfach auf der Straße
"zwischengelagert". Persönliche, wertvolle oder empfindliche
Gegenstände sollten somit nicht im Gepäck verstaut werden.
Am 11.07.09 gegen 14:00 Uhr kam nun der erste Hinweis, dass sich Fahed inzwischen
in Deutschland befindet. Der deutsche Zoll hat bei mir [Uwe Franz] angerufen.
Fahed hatte drei Olivenholzschnitzereien im Gepäck, Teile einer
Kreuzigungsgruppe für eine Kapelle bei uns in Wallenfels. Der Zoll konnte den
Wert der Schnitzereien nicht bewerten. Nachdem ich erläutert habe, dass es sich
hierbei um eine Spende für unsere Kapelle handelt, war der Zoll zufrieden.
Um 19:00 Uhr traf ich dann Fahed am Bayreuther Hauptbahnhof. Nach der Begrüßung
setzen wir unsere Autofahrt nach Wallenfels fort.
Am eindrucksvollsten für Fahed ist die Ruhe in unserer Gegend, zudem das kaum
Menschen auf den Straßen zu sehen sind (man muss sich dabei den Verkehr und die
Fahrweise vor allem der Taxifahrer in Betlehem vorstellen, um erahnen zu
können, was den Besucher bei uns überrascht oder gar zubnächst fasziniert).
Auch bedingt durch die derzeitige kühle Witterung, fühlte er sich spontan wie
in Alaska.
Um ca. 20:30 trafen wir im Gasthaus Forstloh ein. Die Familie Schauer begrüßte
Fahed herzlich. Fahed und Roman Schauer verstanden sich sofort sehr gut:
Erste fränkische Mahlzeit war ein Schaschlik mit Pommes und ein Seidla Bier: |
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Sonntag 12.07.09:
Bäckermeister Bernd Schauer holte Fahed am Vormittag ab. Man machte sich
bekannt, und die Bäckerei wurde gezeigt.
Am Mittag kam auf Fahed der erste kulinarische Kulturschock zu: Es gab
Wildschweinbraten mit Klößen und Blaukraut. Die Klöße fühlten sich für ihn an
wie "Schwämme". Er schwärmte zwar für das Essen, aber ich bin mir
nicht sicher, ob es eventuell seine Freundlichkeit ihm verbat, seinen
wirklichen Eindruck über die Mahlzeit zu äußern
Am Nachmittag wurde Wallenfels kurz gezeigt. Wir besuchten sogar das gerade
stattfindende Kindergartenfest und zeigten unserem Gast ausführlich den
Kindergarten (in Betlehem gehen die kleinen Kinder nicht in einen eigenen
getrennten Kindergarten, sondern besuchen bereits eine Art Vorschule, was im
Endeffekt so etwas Ähnliches ist wie ein Kindergarten, der aber in den Räumen
der Schule untergebracht ist).
Abends trafen wir uns mit Franz Behrschmidt im Gashaus Forstloh. Die
Schnitzerei (Darstellung des Kreuzes mit Christus auf Calvaria, an den Seiten
jeweils Maria und Johannes unter dem Kreuz) wurde übergeben.
Montag 13.07.09
Erster Tag in der Bäckerei
Um 3:00 Uhr früh endete für Fahed die Nacht, nachfolgend einiger Bilder der
Bäckerei Schauer

Im Verkaufsraum: links: Inhaberin Irene Schauer
daneben: Bäckereifachverkäuferin Edel
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Fahed mit Bäckermeister Bernd Schauer |

Team Bäckerei Schauer |
Freitag 17.07.09
Heilig-Land-Abend in Forstloh:
Samstag 18.07.09
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Kaffeekränzchen bei Franz Behrschmidt |

An der Kapelle Müller Lisa |
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Sonntag 19.07.09:
Fahed und Fam. Schmitt in Mödlareuth
Gedenkstätte an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze
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Weckt Erinnerungen an die Mauer in seiner Heimat zwischen Bethlehem und Jerusalem |
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Die Zeit vergeht viel zu schnell! Am 25.07.09 heißt es schon
wieder Abschied nehmen. Mit etwas Heimweh und den Koffer voller Rezepte
verläßt und Fahed wieder: